"Ich habe mein Leben Gott angeboten für den Frieden der Welt und für die Einheit der Kirche"

Das sind die letzten Worte, die wir von Dr. Max Josef Metzger kennen und die sein Vermächtnis sein sollten.

Dr. Max Josef Metzger

Dr. Max Josef Metzger, geb. 3.2.1887 in Schopfheim (Schwarzwald), gilt als ein großer geistiger Erneuerer der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Er war maßgeblicher Wegbereiter für Frieden und Einheit in Europa und in der Kirche.
Max Josef Metzger schloss seine Studien der Theologie und Philosophie 1911 mit dem Dr. theol. ab. Er schlug trotz seiner hervorragenden Begabungen nicht die wissenschaftliche Laufbahn ein, sondern widmete sich der praktischen Tätigkeit. Als Feldgeistlicher im ersten Weltkrieg erlebte er die Sinnlosigkeit des blutigen Völkermordes. Seine Erlebnisse ließen den jungen Metzger zu einem glühenden Pazifisten reifen und machte aus ihm einen Herold für Völkerverständigung und Weltfrieden. Er gründete verschiedene pazifistische Organisationen, darunter den Friedensbund Deutscher Katholiken, den Weltfriedensbund vom Weißen Kreuz und engagierte sich in der überkonfessionellen Una-Sancta-Bewegung. 1927 übernahmen Mitglieder der Christkönigsgesellschaft die Betreuung der zu errichtenden Trinkerheilstätte des Augsburger Caritasverbandes in Meitingen. 1928 übersiedelte auch Metzger nach Meitingen und verlegte die Zentrale der Christkönigsgesellschaft von Graz dorthin.
Diese vielfältigen öffentlichkeitswirksamen Tätigkeiten ließen Metzger bald nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ins Visier der Gestapo geraten. Nach zwei kürzeren Haftaufenthalten im Januar 1934 und Ende 1939 geriet er am 29. Juni 1943 endgültig in Haft. Unter Roland Feisler wurde er vom Volksgerichtshof als Widerstandskämpfer zum Tode verurteilt und am 17. April 1944 durch das Fallbeil hingerichtet. Er starb als Blutzeuge für Frieden und Einheit.

Die tragische Rolle des Max Josef Metzger bestand darin, dass er politisch wie kirchlich ein kühner Vordenker war, der seiner Zeit weit vorauseilte und deshalb verkannt wurde und nicht die nötige Unterstützung von oben erhielt. Darin liegt aber gleichzeitig seine Bedeutung für die nachfolgend einsetzende Entwicklung der europäischen Einigung sowie der allmählichen ökumenischen Annäherung der christlichen Konfessionen: Bahnbrecher für neue Ideen und eine bessere Zeit zu sein.
1968 wurde Metzger exhumiert und seine Gebeine von Berlin nach Meitingen überführt, wo er seine letzte Ruhestätte fand.

Seligsprechungsverfahren
Im Mai 2006 wurde das Seligsprechungsverfahren für Dr. Max Josef Metzger von der Erzdiözese Freiburg, seiner Heimatdiözese, eröffnet. Nachdem acht Jahre lang Dokumente und Aussagen zu seinem Leben und Wirken zusammengetragen worden waren, endete der diözesane Informativprozess im März 2014 mit einem Gottesdienst und einer öffentlichen Schlusssitzung im Freiburger Münster. Die gesammelten Dokumente wurden dabei versiegelt und dann auf den Weg nach Rom gebracht. Das Verfahren dauert an.

Stolpersteine und Gefängnisgedichte 
„Stolpersteine" erinnern vor dem Gebäude der Christkönigsgesellschaft in der St.-Wolfgang-Straße als seiner früheren Wirkungsstätte an Dr. Metzger und seine ebenfalls getöteten Mitbrüder Michael Lerpscher und Josef Ruf.

Während seines Gefangenendaseins unter den Nationalsozialisten schrieb Dr. Metzger tiefgreifende Gedichte. Diese inspirierten den irisch-amerikanischen Komponisten Cormac O’Duffy zu einer einfühlsamen facettenreichen Vertonung. Einstudiert mit dem Projektchor Una Sancta, Musikerinnen und Musikern aus der Region und dirigiert vom Komponisten selbst, erlebten die ‚Gefängnisgedichte‘ am 3. November 2019 in der Meitinger St. Wolfgangskirche eine furiose Welturaufführung.

Drucken