Ortschronik Herbershofen
Der Ort Herbertshofen rechnet zu den frühesten Siedlungen unserer Kommune. Dies ist abzuleiten von seinem Namen. Herbertshofen gehörte zur Urmark Erlingen. „Zu den Höfen des Heribalt“ war schon bei der alemannischen Landnahme besiedelt. Urkundlich wird Herbertshofen erstmals 1225 benannt, als Luitfried (Abt von St. Ulrich in Augsburg) und ein gewisser Ulricus Uebelinn wegen eines Hofes in Herbolzhofen anläßlich einer Eigentumsübertragung in Streit gerieten.
Um die Mitte des 13. Jahrhunderts unterstanden die meisten Höfe dem Reichsstift St. Ulrich und St. Afra in Augsburg. Herbertshofen fand aber auch in der Ausdehnung des Habsburgreiches im schwäbischen Raum überregionales Interesse. So wurde 1270 Kaiser Rudolf von Habsburg mit dem Maierhof belehnt. Der Streit um die Eigentumsrechte setzte sich fort im Jahre 1346. Als der Augsburger Sebastian von Laber Ansprüche anmeldete, entzog sich der Bischof Markward von Randegg 1365 dieser Forderung, indem er aus Eigenbesitz Güter, Einkünfte, Rechte und Vogteien in Ehekirch, Herbertshofen, Erlingen und anderen Orten an das Domkapitel vermachte. Die Gegenleistung sollten Jahresgedächtnis und Gebetsgedenken für ihn sein.
Besonders heftig waren die Besitzauseinandersetzungen zwischen den Augsburgern und den Bayernherzögen. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts wurden die Pappenheimer von Biberbach die Herrn von Herbertshofen, doch 1477 verkaufte Erasmus Erkinger von Biberbach fast das ganze Dorf für 415 Goldgulden an das Augsburger Domkapitel, das hier bereits „zehn Feuerstätten“ (Häuser) besaß. Das Ulrich Kloster nannte fünf, das Hospital zwei, das Sternkloster zwei und die St. Jakobspfründe eine ihr Eigentum. Auch die Fugger waren zeitweise hier begütert.
Eine besondere Bedeutung erlangte Herbertshofen kirchen- und kunstgeschichtlich. Betrachten wir das Rokokojuwel
Die Entwicklung des Ortes ging stetig voran. So hatte sich die Einwohnerzahl von 205 im Jahr 1823 bis 1868 auf 342 erhöht. Um die Jahrhundertwende registrierte die Pfarrei, allerdings mit den Bewohnern Meitingens, bereits 1100 Seelen. 1941 löste der Bischof die Meitinger von ihrer Mutterkirche und installierte die
Die Bewohner Herbertshofens blieben von Überschwemmungen des Lechs nicht verschont. Erst der begradigte Lech und der Bau des Kanals brachten Besserung.
Den Schwung der Nachkriegszeit und die Hoffnung der Menschen auf bessere Zeiten nutzte Herbertshofen vorbildlich. Bereits in Jahren 1950/51 begann der Bau des heutigen
Nach längeren Verhandlungs- und Planungsphasen siedelten sich im Jahre 1970 die Bayer. Elektrostahlwerke (BEST) an und trugen dazu bei, das Arbeitsplatzangebot auch überregional zu erweitern.
Herbertshofen trat als geordnetes Gemeinwesen am 01.07.1972 in die größere Gemeinschaft ein. Von da an trug es als gewichtiger Ortsteil zur positiven Entwicklung wesentlich bei.
In unmittelbarer Nachbarschaft zu den heutigen Lechstahlwerken bildete sich ein zweiter industriell - gewerblicher Schwerpunkt in Markt Meitingen heraus. In den Klein- und mittelständischen Betrieben entlang der Industriestraße finden heute knapp 1.200 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz.
Mit den steigenden Bevölkerungszahlen des Ortes gehen attraktive Betreuungsangeboten für Familien einher – in Krippe, Kindergarten, Mittagsbetreuung und Hort sind die jüngsten Einwohner gut versorgt. Um für den künftig noch steigenden Bedarf gewappnet zu sein, sind Schul- und Kindergartengebäude derzeit Gegenstand von Machbarkeitsstudien, die Wege der baulichen Entwicklung aufzeigen sollen. Herbertshofen überzeugt mit guter Wohnqualität und einem breiten Freizeitangebot. Im Umfeld der Schule schufen sich der Schützenverein und der Spielmannszug, Übungs- und Wettkampfräume.
Die rührige Kirchengemeinde St. Clemens hat sich mit dem Pfarr- und Jugendheim an der Mühlstraße einen geeigneten Rahmen geschaffen. Die Jugendräume wurden im Jahr 2011 in Eigenleistung umgebaut und bieten einen gerne genutzten Treffpunkt für die junge Generation.
Herbertshofen hat sich seinen eigenen Charakter bewahrt. Die Bürger nahmen regen Anteil an den Planungsarbeiten für den umgestalteten Ortskern zwischen Schule und St. Clemens-Kirche. Hier entstand ein Treffpunkt, der einlädt zum Verweilen und zum Gespräch. Er wird seiner Bedeutung im kirchlichen Leben und im Vereinsleben Herbertshofens gerecht. Großen Gemeinschaftssinn bewiesen die fleißigen Helfer, die am Neubau des Feuerwehrhauses mitgearbeitet haben (2009) ebenso wie jene, die die Sportstätte des TSV Herbertshofen mit viel Eigenleistung neu errichteten (2013).